Dyskalkulie

Zählt Ihr Kind beim Rechnen die Aufgaben ab, nutzt es noch lange nach der Einschulung die Finger? Verzählt es sich oft um „eins“? Vertauscht es Zehner und Einer? Braucht es sehr lange für einzelne Aufgaben? Wendet es kaum Rechenstrategien an (Tauschaufgabe, Verdoppeln/Halbieren, Partnerzahlen, nachbaraufgaben etc.)?

Dann wurde wahrscheinlich die Entwicklung der mathematischen Kompetenzen gestört. Das Kind hat keine Zahlvorstellungen entwickelt. Das Rechnen bleibt zeitaufwendig und fehleranfällig. Hinzu kommen fehlende effektive Rechenstrategien und eine mangelnde Automatisierung von Basisoperationen.

Kinder mit einer Rechenschwäche schaffen es nur mit Hilfe und Unterstützung, Zahlvorstellungen zu entwickeln. Ebenso muss das Stellenwertverständnis anschaulich erarbeitet und vertieft werden. Schüler, denen diese Grundlagen nicht vermittelt wurden, zeigen bis in höhere Klassenstufen Defizite in den grundlegenden Kompetenzen.

Diagnose – Bausteine:

  • Wir führen Tests zur Feststellung des Förderumfangs durch (ILeA 1, KEKS).
  • Wir führen (normierte) Tests zur Feststellung der Förderstufe und der individuellen Rechenstrategien durch.

Trainingskonzept:

Leider gibt es in Nordrhein-Westfalen bisher keinen Dyskalkulie-Erlass. Wir fördern daher von Anfang an präventiv und intensiv in der Schuleingangsphase, um Rechenschwäche vorzubeugen oder rechtzeitig aufzufangen. Wir orientieren uns am fünfstufigen Entwicklungsmodell mathematischer Kompetenzen (Fritz/Ricken).

  • Wir arbeiten nach dem „EIS-Prinzip“
    • Schaffen von Zahlvorstellungen durch konkretes Handeln am Material (enaktiv).
    •  Zweidimensionale Darstellungen, Bilder (ikonisch)
    • Reine Rechenaufgaben mit Ziffern (symbolisch)
  • Wir greifen auf bewährtes Material zurück (z.B. Würfel, Stäbe und Platten von Dienes, Montessori-Kartensatz etc.)
  • Wir üben langfristig, systematisch und planvoll.
  • Wir kontrollieren die Lernfortschritte (Evaluation).
  • Wir arbeiten eng mit den Eltern zusammen.
  • Wir stellen Material für tägliches Üben bereit (15 Min.).

 Ziele

  • Abbau des zählenden Rechnens durch Schaffen von Zahlvorstellungen und Zahlbeziehungen
  • Erwerb von Rechenstrategien und Automatisierung von Rechenschritten
  • Abbau von Versagensängsten
  • Aufbau von Lernfreude und Selbstvertrauen

Bildernachweis: © T. Klostermeier/PIXELIO,